Die Segelyacht
Für viele Einsteiger ist ein solches Schiff etwas ungewohnt und einige haben vielleicht Bedenken wegen der Enge. Auch ich hatte diese Bedenken. Tatsächlich aber ist genug Platz vorhanden. Du kannst dich an Deck oder im Salon zurückziehen und dösen, lesen oder Musik hören. Ganz sportliche unternehmen gar eine Tageswanderung über Land zu unserem nächsten Ankerplatz. Das Schiff hat alles, was wir brauchen: Dusche, WC, Pantry (das ist die „Miniküche“ mit Kühlbox, Gasherd, Ess- und Kochgeschirr), 3 oder 4 Doppelkabinen (meist incl. Bettwäsche), Sicherheitsausrüstung, Beiboot.
Die Crew
Segelerfahrung ist willkommen, muss aber nicht sein. Die wichtigsten Handgriffe und Grundkenntnisse hast Du schnell gelernt.
Gesund und fit solltest Du sein (gegen Seekrankheit gibt es einige erprobte Rezepte).
Teamgeist ist die wichtigste Voraussetzung. Schließlich sitzen wir alle in einem Boot – im wahrsten Sinne. Die Bereitschaft, sich mit anderen zu arrangieren und Kompromisse einzugehen, solltest Du mitbringen.
Je nach Segelerfahrung, Wünschen und unseren Möglichkeiten, bestimmen wir unseren Törnablauf gemeinsam. Den groben Rahmen stecken wir vor Beginn ab. Die Tagesetappen bzw. besondere Aktivitäten besprechen wir täglich neu.
Geht es allerdings um die Sicherheit, hört die Demokratie auf. Dann hat alleine der Skipper das Kommando. Er hat die Verantwortung für Crew und Schiff.
Die Organisation
Wenn 5-8 Personen zusammen sind, reservieren wir eine passende Yacht.
Danach ist Ihr Kosten-Anteil fällig. Haben alle bezahlt, wird die Yacht verbindlich gechartert.
Der Skipper erstellt eine ungefähre Törnroute, die genug Freiraum für individuelle Interessen lässt. Ihre Wünsche können da bereits einfließen. Freuen Sie sich schon mal…
Je nach Revier und Anreise sollten wir unseren Proviant evtl. schon mitbringen. Der ist erfahrungsgemäß zuhause günstiger als am Urlaubsort und erspart uns Zeit im Urlaub. Die Koordination der Einkäufe übernimmt meist der Skipper. Die Ausgaben dafür bekommt jeder aus der Bordkasse ersetzt.
Meist kaufen wir nur frisches Obst, Gemüse, Fleisch usw. vor Ort. Wer stimmungsmäßig von seiner speziellen Himbeermarmelade oder von seinem ultimativen Hefe-Weizen abhängig ist, möge das bitte ungefragt mitbringen
Schließlich ist die Anreise zu klären: Fahrgemeinschaften, Mietwagen oder Flug. Alles hat sein Für und Wider.
Der Tagesablauf
Ein geschützter Bereich – wie auf einer Segelyacht – bietet die Chance neuer Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen und besonders mit sich selbst. Achtsamkeit ist unser Motto auf dem Schiff. Rücksicht, Vorsicht, bewusste Lebensweise, überprüfen alter Gewohnheiten … Das wird jedem von uns neue Impulse geben.
Der „Roomservice“ ist im Urlaub. Jeder übernimmt abwechselnd, je nach Neigung, bestimmte Aufgaben (Navigation, Ruder, Küche, Technik, Wetterdienst usw.). Daneben ist viel Zeit zum Lesen, Schwimmen oder für gute Gespräche in kleiner Runde.
Wer zuerst aufsteht, richtet schon mal das Frühstück. Wenn man das laut genug macht, kommen allmählich alle aus Ihrer Kajüte . Mancher hüpft erst mal ins Wasser zum Frühsport. Beim gemeinsamen Frühstück besprechen wir unsere Tagesetappe. Dann wird aufgeräumt und das Boot aufgeklart. Es gibt keine vorgeschriebenen Zeiten. Wir sind ja im Urlaub. Aber irgendwann sollten wir dann auch mal den Anker lichten. Unterwegs legen wir – wenn es uns beliebt – ein oder mehrere kurze Badestopps zur Erfrischung ein. Ansonsten wechseln wir uns am Steuer ab. Wo es uns gefällt, gehen wir mit dem Beiboot an Land und erkunden die Umgebung, unternehmen kleine Wanderungen oder legen in einem Stadthafen an: Kultur oder bummeln … jeder wie er möchte.
Für zwischendurch haben wir genug Proviant, erfrischende Drinks und leckere Snacks.
Am Abend zaubern wir uns ein Essen auf den Tisch – oder die Küche bleibt kalt und wir gehen in eines der vielen gemütlichen Restaurants und lassen uns verwöhnen. Mit einem Rotwein oder kühlen Bier auf unserem Schiff beschließen wir den Abend und freuen uns auf den nächsten Tag.
Das Gepäck
Was ist wichtig, was ist Balast? Meist nehmen die Segelgäste viel zu viel Gepäck mit – und müssen sich dann in den kleinen Kabinen damit herumschlagen. Deshalb einige Tipps:
- Bringe keine Koffer mit. Die sind nicht zu verstauen. Eine Reisetasche lässt sich wesentlich leichter unterbringen.
- Wetterfeste, leichte Kleidung ist besonders wichtig (gut ist auch einfache Fahrradkleidung). Für abends einen warmen Pullover.
- Auf dem Boot solltest Du leichte Schuhe mit rutschfesten, hellen Sohlen tragen. Dunkle Sohlen hinterlassen Spuren. Badeschuhe sind bei Revieren mit Felsstränden wichtig (z.B. Kroatien).
- Auf dem Wasser sind die UV-Strahlen wesentlich stärker. Deshalb Sonnencreme mit höherem Lichtschutzfaktor als üblich verwenden.
Hier findest Du eine Checkliste zum Ausdrucken.
Bordkasse und Kosten
Am Anfang des Törns wird eine Bordkasse eingerichtet, aus der die laufenden Kosten (Vollverpflegung, Hafengebühren, Diesel) beglichen werden. Da dies private Törns sind, zahle ich als Skipper wie jedes Crewmitglied in die Bordkasse ein.
Bei Törnbeginn übernimmt ein Crewmitglied die Bordkasse, sammelt einen Betrag ein und verwaltet unsere Kasse bis zum Törnende. Üblicherweise kannst Du für die Bordkasse ca. 150 € (ohne Restaurantbesuche) einkalkulieren.
Wie schon erwähnt, biete ich keine gewerblichen Törns an. Mit den Reisekosten bezahle ich die Yacht und decke meine Auslagen für Versicherungen, Organisation, Seekarten, Reiseführer usw.
Je nach Revier, Urlaubszeit und Yacht kostet der Törn ca. 350-500 € / Person plus Bordkasse. Hinzu kommen nur noch die Anreise und Deine persönlichen Ausgaben.