Der Dschungel Borneos ist eine der artenreichsten Landschaften auf unserem Planeten. Dieses Video zeigt die Vorschau auf die Multivision „Abenteuer Regenwald“.
Der Atem stockt
Das Hemd klebt am Körper, in den Schuhen steht der Schweiß, die 10 kg Fotoausrüstung und das Tagesgepäck wiegen jetzt doppelt schwer. Bei 30°C im Schatten und 90% Luftfeuchtigkeit versagt auch noch die Spiegelreflex-Kamera. Jetzt nur ruhig bleiben und konzentriert auf den Weg schauen.
Die Zikaden kreischen wie Kreissägen und der Tukan ruft sein „tuk-tuk“ aus den Baumkronen. Irgendwo aus der Ferne gellen Gibbons. Alles ist eingetaucht in lebendiges Vogelgezwitscher und zartes Grillengezirpe. Am Nachmittag dann das übliche Tagesgewitter: Eine Stunde lang öffnet der Himmel seine Schleusen und der warme Dampf steigt sichtbar empor.
Das ist die Kulisse, in der viele unserer Warmhauspflanzen so prächtig gedeihen.
Taman Negara
Erste Station im Dschungel ist der Nationalpark Taman Negara. Wie die meisten Dörfer im Regenwald wurde auch Kuala Tembeling am Fluss gegründet.
Das Boot ist auch heute noch oft das einzige Verkehrsmittel. Der Fluss verbindet die Stämme untereinander und ist gleichzeitig die Verbindung zur Außenwelt.
Wir fahren ca. 3 Stunden flussaufwärts bis zu unserem
Camp und sind beeindruckt von der Fülle und Vielfalt, die der Regenwald in sich birgt. Mit dem traditionellen Langboot beobachten wir die gigantische Landschaft, die fremde Tierwelt und freundlich winkende Fischer bei ihrer Arbeit.
Der Tieflandregenwald bildet ein geschlossenes Kronendach in ca. 40m Höhe aus und ist so vielfältig, dass kaum zwei gleiche Baumarten nebeneinander stehen, wie wir es sonst von unseren europäischen Wäldern kennen.
Einzelne Baumriesen überragen das Kronendach mit 60m Höhe! Diese Giganten verankern sich in dem extrem flachgründigen Boden durch die Ausbildung so genannter Brettwurzeln, die 5 bis 6 m ausladend dem Stamm eine breitere Basis geben.
Die Flüsse sind fischreich und voller Leben. Warane sonnen sich am Ufersaum und Wasserbüffel kühlen sich im Fluss ab – soweit das bei 27° Wassertemperatur überhaupt möglich ist. Krokodile sind seltener geworden in den letzten 20 Jahren. Für uns war klar, dass wir nicht ins Wasser gehen oder gar einen Fluss ohne den Segen unseres Guides überqueren.
Wir müssen schon konzentriert schauen, wo wir laufen. Allenthalben können Schlangen im Geäst hängen. Wenn wir ihnen zu nahe kommen und sie sich bedroht fühlen, greifen sie schon einmal an. Meist ziehen sie sich aber eher zurück, wenn ihre empfindlichen Sinnesorgane signalisieren, dass wir kommen.
Entlang der Flüsse sind die Nasenaffen zu Hause. Im Gegensatz zu den Orang Utans sind sie nicht besonders scheu und lassen sich aus gebührender Entfernung gut beobachten. Nasenaffen leben ausschließlich auf Borneo.
Die Orang Asli, Ureinwohner des Dschungels, leben von der Jagd und der Ölgewinnung. Sie zapfen den Drehfruchtbaum an, indem sie Schlitze heraussägen, 30cm breit, 8cm hoch. Dann flammen sie den Stamm ab, der dadurch stark blutet. Auf diese Weise gewinnen sie pro Baum etwa 1 Liter Öl.
Kota Kinabalu – Borneo
Wir fliegen vom Festland zu unserem Hauptziel Borneo, das wir von Ost nach West bereisen. Der Mount Kinabalu ist 4095m hoch und für konditionierte Wanderer leicht zu besteigen. Außerdem ist der Bergregenwald aufgrund der großen Höhenunterschiede besonders artenreich.
Die Basisstation mit den Hostels und der Parkverwaltung ist in 1500m Höhe. Hier lässt es sich bei 24°C gut aushalten. In der Bergregion nehmen die Niederschläge zu. In 2000m kommt es oft zu Nebelbildung. Der „Nebelwald“ ist bis zum Boden extrem dicht bewachsen. Hier gibt es abseits eines Weges kaum ein Durchkommen.
Die Bäume werden gedrungener, wachsen langsamer, dichter. Die Arten wechseln alle 100 Höhenmeter merklich: Riesige Baumfarne bis 1800m, Orchideen sind besonders in 1500 bis 2500m zu finden. Die zahlreichen, Fleisch fressenden, Kannenpflanzen gedeihen am häufigsten in 2000 – 3200m. Ab 2500m aufwärts sind die üppigen Rhododendren und 3-5m hohen Azaleenbäume zu bestaunen, die wir zu Hause auf unserer Fensterbank mühsam hochpeppeln.
Das Tiefland
Der Tieflandregenwald ist in Flora und Fauna, aber auch klimatisch, völlig anders als der Bergregenwald: Die Hitze macht mir mit 30°C und der hohen Luftfeuchtigkeit (75-95%) etwas zu schaffen. Aber die Strapazen sind schnell vergessen, wenn wir uns auf die Schönheit und die Fülle dieses Urwald-Lebens konzentrieren.
Wir besuchen die Iban, Urwaldbewohner vom Stamm der Penan. Wer noch nicht in der Palmölindustrie bzw. deren endlosen Plantagen arbeitet, verdient seinen Lebensunterhalt mit der Jagd, dem Pfeffer- und Obstanbau.
Es ist eine interessante Gesellschaftsform, in der dieses Waldvolk lebt: Das Langhaus, das bis 200m lang sein kann, beherbergt ungefähr 20-30 Familien. Jede Familie hat ihren eigenen Wohnraum mit Küche und manchmal sogar Dusche und Toilette. Auf Stelzen gebaut, schützt das Haus vor allerlei Getier und lässt die Luft zirkulieren.
Im Tiefland spielt sich fast das ganze Leben in den Baumkronen ab. Nicht nur Affen und Vögel sind hier zuhause. Auch viele Farne wachsen als Epiphyten in den Astgabeln wie z.B. dieser Nestfarn.
In weiten Teilen Sabahs wird Tee angebaut. Ähnlich wie der Hochland Tee der Cameron Highlands ist dieser „Rainforest-Tea“ besonders aromatisch und vollkommen ohne Pestizide kultiviert. Schädlinge gibt es nicht, solange der Regenwald noch intakt ist – wie lange noch?
Die Reisernte auf dem Hochland ist Frauensache. Dafür gibt es keine Maschinen. Wozu auch – man könnte sich ja nicht mal mehr unterhalten!
Bedeutend angenehmer ist die Temperatur in den vielen Höhlen. Sie sind mit Leben erfüllt, an das man sich erst gewöhnen muss. Besonders in den kleinen Höhlen umschwirren mich die Fledermäuse.
Wir beziehen Quartier in Kuching, der Hauptstadt des Bundesstaates Sarawak. Es ist eine liebenswürdige, saubere Stadt, geprägt von der englischen Kolonialzeit bis in die 1950er Jahre. Der Sarawak-River teilt die Stadt. Taxiboote stellen die Verbindung her.
Die Malayen sind ein freundliches, lebhaftes Volk. Jede kleinere Stadt hat ihren Markt, säuberlich getrennt nach Obst und Gemüse, Fisch, Fleisch und Non-Food. Hier verkaufen viele Bauern und Fischer aus der näheren Umgebung ihre Waren.
Im Bako-Nationalpark durchwandern wir alle drei Regenwaldtypen -Tiefland-, Bergregenwald und Mangrovenwald. Es gibt nur wenige Baumarten, die den hohen Salzgehalt und das ständige Spiel der Gezeiten im Mangrovenwald aushalten.
Kuching – Sarawaks Hauptstadt
Die üppigen, Fleisch fressenden Kannenpflanzen z.B. faszinieren uns genauso wie die Rhododendren in der montanen Zone oder die gigantischen Rattan-Palmen mit ihren bis 150m langen, nur wenige cm dicken Stämmen.
Mit dem Cultural Village in Santubong erleben wir die Kultur Sarawaks. Ein Leckerbissen für jeden Touristen. Für uns eine willkommene Abwechslung am Rande, denn wir wollen Ihnen mehr die scheinbar grenzenlose Natur zeigen. Viele unserer Zimmerpflanzen an ihren Naturstandorten, die Ökologie des tropischen Regenwaldes, aber auch das Ausmaß der Zerstörung – daran kommen wir nicht vorbei.
Wenn die Abholzung nicht gestoppt wird, dann werden wir in 15 Jahren den Regenwald nur noch als „Museumsinseln“ innerhalb endloser Palmölplantagen besichtigen können – natürlich ohne die meisten größeren Tiere, denn sie brauchen mehr Lebensraum als ein paar Quadratkilometer Museum!
Multivisionen auf bis zu 5m Großleinwand im Breitbildformat: Spannende Begegnungen, interessante Geschichten und viel, viel … Natur.
Die Presse resümiert darüber:
„Der Atem stockt, die Natur explodiert….Die Multivision ist wirklich einzigartig und wahrhaft sehenswert“. (Südhessen Morgen)