2. Die ersten Tage – Vorbereitungen

2. Die ersten Tage – Vorbereitungen

Wir legen endlich ab, von Martinique nach Dominika

Dienstag, 7. Juni

DSC03247Um 13 Uhr kommt die Sonne durch und wir legen ab. Raus, weit heraus, laufen lassen und die weite genießen, das war schon lange mein Traum. Der Wind weht mäßig mit 18 Knoten und wir kommen kaum über 7 Knoten Speed.

Johann teilt die Wachen ein. Zunächst weißt er Peter in die wichtigsten Verkehrsregeln auf See und in die Segelgrundlagen ein. Er geht ans Ruder und übt verschiedene Segelmanöver. Dann schließt Peter seine erste Wache von 18 – 22 Uhr an, damit er sich vom Tageslicht an die Nachtfahrten gewöhnen kann.

Um 4.30 Uhr machen wir in Ruseau, der Hauptstadt Dominikas, an einer Mooringboje fest. Luken auf. Es geht ein wohltuend frisches Lüftchen.

DSC03108Mittwoch, 8. Juni

Um 8 Uhr bin ich wach und strecke den Kopf aus der Luke. Eine tropische Regenwald-Silhouette sagt mir guten Morgen. Einfach toll. Als erstes eine Tasse Kaffee, eine Runde schwimmen und duschen. Meer und Dusche sind angenehm temperiert. Frühstück macht jeder, wie er aufsteht. Heute haben wir keinen Druck.

Wir laufen die zwei Kilometer ins Zentrum, offensichtlich durch ein Slumviertel.

Es ist eine andere Welt hier. Ärmer, nicht so geschäftig und – Linksverkehr!.

Die vielen Häuser im Kolonialstil sind zu Baracken verkommen. Die Vegetation ist sattgrün und so üppig, dass es im Regenwald kein Durchkommen gibt. Es ist sooo schade, dass wir hier nur für ein kühles Bier halt machen. Wenigstens einen Tag würde ich gerne über Land fahren und auch mal in den dichten Dschungel eintauchen.

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Nach einem frühen Abendessen bereiten Johann und Peter die drei Angeln vor, die an Bord waren. Wir schwimmen noch eine Runde und um 18 Uhr werfen wir die Mooringleine los, segeln nach Norden mit Ziel San Martin.

Von Dominika nach San Martin

Generalkurs ist bis Guadeloupe 340 Grad. Danach fahren wir auf der Ostseite der Küsten bis San Martin. Das sind knapp 200 Seemeilen Bei durchschnittlichen Winden wollen wir in 48 Stunden dort sein.

Jetzt verabschieden wir uns von Dominika, dessen Küste im Dunst und die Berge im dichten Wolkenband verschwinden. Es ist eine faszinierende Insel, verzaubert, und mit freundlichem Esprit. Gute Nacht, Dominika

Um 10 Uhr übernehme ich das Ruder bei Kurs 351 grad, 16 Knoten Wind und sechs Knoten Fahrt nach GPS. Wir sind an der Nordwestspitze von Dominika. Sternenklarer Himmel. So viele Sterne konnte ich noch nie sehen. Ich fahre zwar mit Autopilot, aber der Nordstern ist mein Orientierungspunkt, bis ich gegen 21 Uhr die ersten Lichter von Guadeloupe ausmache.

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Freitag, 10. Juni

Die letzte Stunde am Ruder kämpfe ich mit dem Schlaf. Ein bisschen mulmig wird mir bei dem Gedanken, diesen Rhythmus mehrere Wochen durchzuhalten. Schließlich ist es mit der Wache nicht getan. Die Freiwache muss immer raus, wenn gerefft werden muss oder es sonst Probleme gibt. Gerade bei Schwerwetter ist das extrem anstrengend. Habe ich mir da zu viel zugetraut, bzw. das hochseesegeln unterschätzt? Naja, sicher hab ich ein paar Schutzengel dabei und der liebe Gott ist eh auf meiner Seite.

2018-05-05T20:01:13+02:00

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